Der Kosten- und Rationalisierungsdruck in der Wirtschaft nimmt weiter zu. Die Herausforderungen für Führungskräfte und Mitarbeitende sind hoch. Manchmal gibt es keine Alternative zu Entlassungen. Nicht das «Ob», sondern das «Wie» ist dann entscheidend.
Im Film «Up in the Air» mit George Clooney wird ein Outplacement-Berater von seinem Arbeitgeber zu Firmen geschickt, die nicht den Mut haben, ihre Angestellten selbst zu entlassen. Ist das die Zukunft?
Axel Müller: Bestimmt nicht! Sich von seinen Mitarbeitern auf eine solch unpersönliche und unmenschliche Art und Weise zu trennen, darf keine Schule machen. Kündigungen über Dritte oder gar über SMS sind ein Reputationskiller. Im Kampf um die besten Talente unternehmen die Firmen grosse Anstrengungen bei der Gewinnung und Bindung der besten Mitarbeiter. Menschen derart stillos hinauszukomplimentieren steht im krassen Widerspruch zu dieser Politik.
Als Manager haben Sie schon mehrere Unternehmen saniert. Wo liegen die Grenzen der Rationalisierung?
Der andauernde Kosten- und Rationalisierungsdruck in der Wirtschaft führt zunehmend zu Kollateralschäden. Die für die Gesellschaft entstehenden Kosten in Form von Burn-outs oder Depressionen explodieren, erscheinen aber in keiner Unternehmensbilanz. Es braucht ein Umdenken und mehr Menschlichkeit. Auch wenn Entlassungen im Rahmen einer betriebswirtschaftlichen Sanierung unausweichlich sind, dürfen sie nicht zu psychischen und seelischen Erkrankungen der Betroffenen führen.
Quellenangabe: ALPHA – Der Kadermarkt der Schweiz