Markt

Summary Effizienzbeitrag Generika in 2022

Vor dem Hintergrund einer angeblichen Kostenexplosion im Gesundheitswesen werden auch die Generikapreise im internationalen Vergleich seit Jahren angeprangert. In Tat und Wahrheit gibt es diese Kostenexplosion nicht. Fakt ist: Die Gesamtausgaben unterliegen einem natürlichen Wachstum – auch bedingt durch ein seit Jahren stattfindendes Bevölkerungswachstum – zwar in absoluten Zahlen, aber nicht überproportional, sodass keineswegs von einem explosiven Anstieg die Rede sein könnte. Pro Kopf betrachtet ist das Wachstum der Gesundheitskosten sogar rückläufig.

Auch Dr. René P. Buholzer, Geschäftsführer Interpharma, spricht in seinem Blog von einer „Mär der Kostenexplosion“ im Gesundheitswesen: „Wenn ich an die politischen Diskussionen der vergangenen Jahre denke, ging es dabei mehrheitlich um stetig steigende Gesundheitskosten und entsprechende Befürchtungen, dass diese bald nicht mehr tragbar seien. Aber hat diese Explosion der Gesundheitskosten in den vergangenen zehn Jahren wirklich stattgefunden und ist die Klage über das ungebremste Kostenwachstum gerechtfertigt? Beide Fragen können klar verneint werden.“ Herr Buholzer illustriert dies auch mit einer Grafik, nach der nicht nur das Wachstum der Gesundheitskosten pro

Kopf sinkt, die Schweiz vielmehr im internationalen Vergleich bei „Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP“ nur im Mittelfeld liegt.

 

Patentierte Produkte als Treiber der Medikamentenausgaben

 

Eine andere Falschwahrnehmung herrscht bei den Medikamentenausgaben vor, was aktuelle Auswertungen des Daten- und Analytik-Unternehmens IQVIA veranschaulichen. Während sich die Medikamentenausgaben im Kontext der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen über die letzten Jahre betrachtet konstant in der Grössenordnung von 12-13% entwickeln, stellt IQVIA fest, das bei Medikamentenausgaben im sog. SL-Markt (Markt, in welchem die Kosten von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen werden) die patentierten Produkte die vorrangigen Treiber der Medikamentenausgaben sind – während Generika und Biosimilars einen steigenden Marktanteil und den höchsten Volumenzuwachs verzeichnen und damit einen dynamisch wachsenden Sparbeitrag zum Gesundheitssystem leisten.

 

Quelle: © IQVIA – Market Segmentation, Channels: pharmacies, SD-physicians, hospitals, Market: Reimbursed-Market (SL) *

Generika und Biosimilars: Wachsende Effizienzbeiträge, unausgeschöpfte Potenziale

 

Eine Analyse der Abverkaufszahlen im Jahre 2022 von bwa consulting ag, Bern unterstreicht die wachsenden Effizienzbeiträge der patentabgelaufenen Qualitätsarzneimittel. Demnach konnten dank Generika und Biosimilars im Schweizer Gesundheitswesen in 2022 nahezu 600 Mio. Franken eingespart werden. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass die Effizienzgewinne bedeutend höher hätten ausfallen können, wenn anstelle der teureren Originalmedikamente konsequent Generika und Biosimilars verschrieben worden wären.

 

 

EDI/BAG setzt funktionierendes System auf das Spiel

 

Obwohl Generika und Biosimilars also nicht für das Wachstum bei den Medikamentenausgaben verantwortlich zu machen sind, stattdessen kontinuierlich wachsende Sparbeiträge liefern, stehen sie unter anhaltendem Preisdruck von EDI/BAG, welche über den Verordnungsweg versuchen, die Preise der patentfreien Qualitätsarzneimittel auf absurd tiefe Preise zu senken. In Zeiten, in welchen die Versorgungssicherheit von preisgünstigen lebenswichtigen Arzneimitteln der Grundversorgung desavouiert wird, können solche Regulierungsmassnahmen die Lieferengpässe noch akzentuieren. Diese Politik setzt nicht nur wie dargelegt am falschen Hebel an, sondern kompromittiert das gesamte System und wird letztendlich weitere Anbieter aus dem Markt vertreiben.

 

 *The analyses, their interpretation, and related information contained herein are made and provided subject to the assumptions, methodologies, caveats, and variables described in this report and are based on third party sources and data reasonably believed to be reliable. No warranty is made as to the completeness or accuracy of such third party sources or data.